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2022-11-07 15:59:57 By : Ms. ping xiao

Jüchen Um Punkt 10 Uhr ging am vergangenen Wochenende ein Notruf von der Firma 3M an der Neusser Landstraße bei der Feuerwehr Jüchen ein: Eine aus einem Tankcontainer austretende unbekannte Flüssigkeit sorgte für einen Personenschaden. Doch keine Sorge, verletzt wurde niemand. Denn bei dem Szenario handelte es sich um eine besondere Großübung der Feuerwehr.

Nur wenige Minuten nach Absetzen des Notrufs schallte Sirenengeheul durch das Stadtgebiet. Und Vertretern von Rat, Verwaltung und des Logistikzentrums, die sich ebenso wie Bürgermeister Harald Zillikens die Übung vor Ort ansahen, bot sich ein besonderes Bild: Aus allen Stadtteilen rückten nach und nach die Einsatzkräfte an, um die so genannte „ABC-Lage“ (Abkürzung für: Gefahrguteinsatz mit atomaren, biologischen oder chemischen Gefahren) zu beüben. Am Ende waren knapp 65 Kräfte samt Drohne, Einsatzleitwagen, Rüstwagen und dem neuen Tanklöschfahrzeug vor Ort.

Für die zuerst an der Einsatzstelle eintreffenden Kräfte galt es, eine Menschenrettung durchzuführen, diese einer Sofort-Dekontamination mit Wasser zu unterziehen und den Gefahrenbereich abzusichern. Da es sich bei der simulierten Gefahrenlage um eine mögliche Kontamination durch gefährliche Stoffe handelte, kam ganz besondere Ausrüstung zum Einsatz, die auch für die Feuerwehrleute zum ersten Mal „unter scharfen Bedingungen“ erprobt wurde.

Da waren zum einen die speziellen Chemikalienschutzanzüge, die die Feuerwehr sehr zur Freude von Heinz-Dieter Abels im vergangenen Jahr von 3M gesponsert bekommen hatte. Im Vergleich zu den Schutzanzügen aus Gummi, halten die silbernen, leicht futuristisch anmutenden Anzüge auch Stichflammen Stand.

„Alle, die unter den Chemikalienschutzanzügen stecken, haben eine ABC-Grundausbildung“, erklärt er. Um einen solchen Einsatz leiten zu können, sei obendrein eine Führungsausbildung im ABC-Einsatz nötig, die ein paar der Gruppenführer habe. Nach der erfolgreichen Sicherung des Gefahrguts ging es für sie zum Dekontaminationsplatz, der mit einem Duschzelt ausgestattet ist. Gründlich wurden darin mögliche Rückstände von ausgetretenen Gefahrstoffen entfernt.

„Einmal im Jahr finden solche Großübungen statt“, erklärt Feuerwehr-Chef Heinz-Dieter Abels, „bei dieser lag der Fokus auf dem neuen Tanklöschfahrzeug, aber auch auf der Zusammenarbeit mit 3M.“ Denn der Betrieb unterliege einem Sonderschutzplan und müsse in regelmäßigen Abständen Übungen machen. Wie Sonja Kirchhofen, Standortleiterin Jüchen bei 3M, sagte, gebe es einen Krisenstab, der in einer Gefahrensituation eine Meldekette ins Rollen bringe und eng mit der Feuerwehr zusammenarbeite: „Wenn das hier ein echter Einsatz gewesen wäre, hätte ich als Krisenstableiterin direkt einen Plan in Bewegung gesetzt und das ganze koordiniert.“ „Gerade dieses Objekt ist, was den Brandschutz angeht, super aufgestellt. Aber die Arbeitsabläufe zwischen Krisenstab und uns auch mal durchzuarbeiten, ist sehr wichtig“, ergänzt Abels.

Direkt im Anschluss an den Einsatz zog der Feuerwehr-Chef ein positives Fazit: „Grundsätzlich war die Übung ein voller Erfolg. Das neue Fahrzeug, von dem der komplette Dekontaminationsbereich aufgebaut wurde, wurde optimal in den Einsatz miteingebaut.“ Lediglich an ein paar Stellen müsse noch nachjustiert werden. So sei beispielswiese manche technische Ausrüstung wie der 5.000 Liter fassende Löschwasserbehälter für den Dekontaminationsplatz überdimensioniert.