Schutz gegen 5G und WLAN: Aargauer verkaufen Kleider für Elektrosensible

2022-11-07 15:19:48 By : Ms. Aileen Lee

In Wettingen AG ist am Samstag das angeblich «weltweit erste» Verkaufsgeschäft für Schutzkleidung gegen elektromagnetische Strahlung eröffnet worden. Das Angebot von Wavesafe umfasst Kleider, Moskitonetze und andere Textilien, die vor Handy- und WLAN-Strahlung abschirmen.

Die Wirksamkeit ihrer Produkte sei durch eine unabhängige Prüfstelle zertifiziert worden, versichern die Wavesafe-Betreiber (siehe unten).

Zum Teil seien die Stoffe (z.B. die Marke «Swiss Shield») zugekauft, zum Teil würden die Kleider mit Biobaumwolle selbst produziert. Alle Artikel seien in kleinen Familienbetrieben in Bulgarien und der Türkei hergestellt worden, schreiben die Verantwortlichen in der Medienmitteilung.

In die Stoffe werden dünne Metallstrukturen verwoben, die einen abschirmenden Effekt erzielen sollen.

Alle Textilien seien von der Universität der Bundeswehr in München auf ihre Schirmwirkung getestet und zertifiziert worden (basierend auf der Reflektion der Strahlen). Der Schutz betrage je nach Stoff bis zu 99.8% bei 5G und WLAN.

watson hat bei den Verantwortlichen nachgefragt, wie sie die Wirksamkeit ihrer Produkte beweisen können.

Die Verantwortlichen legen Schreiben eines Wissenschaftlers der Universität München der Bundeswehr vor. Sie stammen vom Ingenieur Peter Pauli, Leiter des Instituts für Hochfrequenztechnik und Nachrichtenübertragungstechnik. Er attestiert einzelnen Produkten eine starke Dämpfung.

Ronald und Ruth Widmer aus Ehrendingen.

Die 64-jährige Aargauerin und ihr 62-jähriger Mann sind laut eigenen Schilderungen persönlich betroffen:

Was für die breite Masse der Bevölkerung übertrieben klingen mag, ist für eine Minderheit eine Qual.

Sicher ist: Es gibt Menschen, die in Zusammenhang mit elektromagnetischer Strahlung höchst empfindlich reagieren und gesundheitliche Symptome aufweisen.

Im Englischen wird das als Electromagnetic Hypersensitivity (EHS) bezeichnet. Wobei es noch viele ungeklärte Fragen gibt (siehe Infobox unten).

In der Schweiz bestehen mehrere Selbsthilfegruppen.

Durch die Kult-TV-Serie «Better Call Saul» erfuhr ein relativ grosses Publikum von dem Phänomen.

Die Verantwortlichen neigen zu Übertreibungen und Dramatisierung der Problematik. In der am Montag verschickten Medienmitteilung zur Ladeneröffnung heisst es:

Auf Nachfrage von watson, welche unabhängigen Studien gemeint seien, antwortet Ronald Widmer mit verschiedenen Links und einer PDF-Sammlung bei Dropbox. Darin geht es unter anderem um folgende Publikationen:

Einen Studien-Überblick zur Thematik gebe es hier auf der Website von emfdata.org, schreibt Widmer.

Auf der Firmen-Website ist auch die Rede davon, dass die Strahlung die Spermienqualität verschlechtere. Das klingt dann so:

Richtig ist: Bisher konnte keine wissenschaftliche Studie einen eindeutigen Beweis für den Zusammenhang von Handystrahlung und Spermienqualität nachweisen, wie watson-Wissensredaktor Daniel Huber kürzlich berichtete.

Es ist die Chance für die SP, die zuletzt in kantonalen Wahlen geschwächelt hat: Im Dezember kann sie ein neues Mitglied in den Bundesrat wählen lassen. Eine Frau muss es sein, das hat die Partei schon bestimmt. Eine Frau, die bei den eidgenössischen Wahlen nächstes Jahr als Lokomotive dienen soll, so hoffen manche. Eine Politikerin aus einer neuen Generation, die ihre Stars in Finnland, Neuseeland und Deutschland findet.