Rundgang durch das frisch renovierte Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde - Kaiserslautern - DIE RHEINPFALZ

2022-11-07 16:10:58 By : Ms. Swing Chan

Im März 2019 verwüstete ein Brand das Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde. Der Ruß hatte sich überall festgesetzt: Im Gebäude und in den historischen Dokumenten. Mit viel Arbeit ist es gelungen, die Schäden zu beheben.

„Den 21. März 2019 werden wir hier im Institut wohl nie vergessen“, sagt Sabine Klapp, Direktorin der Einrichtung im Benzinoring. „Wir haben den Rauch gesehen und konnten es nicht fassen“, erinnert sie sich. Einige ältere Mitarbeiterinnen seien der Verzweiflung nahe gewesen, weil sie meinten, im wahrsten Sinne des Wortes auch ihr Lebenswerk in Rauch und Asche untergehen zu sehen. Die Feuerwehr hatte den Brand am Abend, gegen 20 oder 21 Uhr gelöscht. „Als wir das Gebäude betraten, ist uns überall das Löschwasser entgegengeflossen“, erzählt die Direktorin.

Doch das habe sich noch nicht einmal als das Hauptproblem herausgestellt. Viel schlimmer sei der Ruß gewesen, der sich buchstäblich in allen Ritzen festgesetzt habe. Die Bücher, unersetzliche Dokumente, Sammlungen und auch wertvolle Dia-Serien seien mit dieser fettigen und schmierigen schwarzen Schicht überzogen gewesen. Zudem sei die Schmierschicht nicht ungiftig gewesen. Die Belastungen seien im ersten Obergeschoss weniger stark gewesen als im zweiten Obergeschoss.

Mit Schutzanzug und Masken hätten sich die Mitarbeiterinnen des Instituts an die Rettung der Materialien, Dokumente und Bücher gemacht. Neben dem Dreck habe es auch gegolten, den Brandgeruch aus dem Papier zu bringen. Hier sei von einer Spezialfirma eine Reinigungsstraße aufgebaut worden, die die Materialien mit Hilfe von Ozon von den Ausdünstungen befreit habe. Fast alle Reinigungsarbeiten hätten die Mitarbeiterinnen alleine geschultert, denn es habe jeweils entschieden werden müssen, was entsorgt, gerettet oder digitalisiert werden sollte.

Der Besucher merkt von alledem heute nichts mehr. Empfangen wird er im Gartenbereich des Instituts an der Tür zu einer Art Wintergarten. Im ersten großen Innenraum des schönen alten Gebäudes steht der Bücherschatz akkurat und fein geordnet hinter Glas. Eine wissenschaftliche Arbeitsatmosphäre liegt in der Luft. Die Arbeitstische, die später auch mit Computern ausgestattet sein sollen, stehen dem Forschergeist von Schülern in Zukunft ebenso zur Verfügung wie denen, die im Dienste der Wissenschaft in der pfälzischen Geschichte zu graben planen. 30.000 Bände harren hier der Nutzung.

Auffällig ist der schön aufgearbeitete Dielenboden, wie poliert sieht er aus. Das wirkt besonders attraktiv im großen Vortragssaal. An der Stirnwand ist dort eine weiße Schrankwand zu sehen, die unterbrochen wird von Glaselementen, die ihrerseits sehenswerten Ausstellungsstücken des Instituts einen würdigen Platz bieten. „Bei Bedarf“, so die Chefin, werde hier eine Leinwand heruntergelassen, um Power-Point-Vorträge zu ermöglichen.

Beim Rundgang nähern wir uns allmählich dem vormaligen Brandherd. Dabei fällt sofort ins Auge, dass die Treppe, die alle Stockwerke miteinander verbindet, eines der Prunkstücke der Renovierung nach dem Brandschaden ist. Helles Holz auf den Stufen, weiße Stirnseiten im Auftritt und eine breite und mehrfach gewölbte Wandleiste in Weiß prägen den Gesamteindruck der gelungenen Wiederherstellung einer pfälzischen Institution. Auch historisches Bewusstsein fließt in die Treppengestaltung ein.

Je näher der Besucher dem Brandherd kommt, desto eher wurden hier die schwarzen Brandspuren auf dem Holz des Geländers und dessen Stützen belassen. Mit sichtlichem Stolz führt die Institutsleiterin durch das obere Stockwerk, wo nach dem Feuer die niedrigen Decken abgehängt wurden. Hohe Räume mit prunkvoll gestaffelten Stuckrahmen verleihen den Arbeitsräumen nun auch baulich ein Flair, das der Erforschung einer der wichtigsten Kulturlandschaften Europas würdig ist.