Energie sparen: Weniger frieren - So verändern Sie mit kleinen Tricks das Wärmeempfinden

2022-11-07 15:25:10 By : Ms. mary hou

Wollpulli, dicke Socken, flauschige Decken - und trotzdem fröstelt es Sie? Mit diesen Tipps wird Ihnen schnell wieder wärmer.

Frankfurt ‒ Während sich der eine Kollege bei 20 Grad im Büro und geöffnetem Fenster mit frischer Zugluft richtig wohlfühlt, hüllt sich die Kollegin bei dieser Temperatur lieber in einen dicken Strickpullover und setzt eine Wollmütze auf. Oder sie dreht die Heizung schon mal im Frühherbst bis auf „5“ auf. „Bei der Kälteempfindlichkeit gibt es eben individuell sehr große Unterschiede“, sagt Ralf Brandes, Professor für Physiologie an der Goethe-Universität in Frankfurt. Damit vertritt er einen Fachbereich der Medizin, der sich mit den normalen Funktionen des Körpers beschäftigt.

Mit Blick auf die kommenden Wintermonate, in denen viele Verbraucher - speziell in den eigenen vier Wänden daheim - die Heizung nicht voll aufdrehen wollen, aus Sorge vor den hohen Energiekosten, können ein paar Tipps schon weiterhelfen. Denn frieren braucht in Deutschland nun tatsächlich niemand. Die Gasspeicher für die Heizperiode sind zu fast 95 Prozent bereits gefüllt, die Entlastung der Bundesregierung für die Bürger ist auf den Weg gebracht.

Dass viele Verbraucher die Heizung wegen steigender Heizkosten nicht voll aufdrehen wollen, ist irgendwie verständlich. Und glücklicherweise gibt es ja auch ein paar Tricks gegen das Frieren im Büro oder zu Hause. Und sie haben mit den Thermorezeptoren im menschlichen Körper zu tun. Diese sorgen dafür, dass der Körper des Menschen in der Lage ist, Wärme und Kälte wahrzunehmen. Sie melden unserem Gehirn, ob unsere Umgebung - oder etwas, das wir berühren - kalt oder warm ist. Die Thermorezeptoren sitzen in der Haut und im Körper verteilt.

Wenn man etwas Heißes trinkt, bedeutet das nicht, dass sich der gesamte Körper aufwärmt

„Wenn man etwas Heißes trinkt, bedeutet das nicht, dass sich der gesamte Körper aufwärmt“, sagt Brandes, der auch Generalsekretär der Deutschen Physiologischen Gesellschaft ist. „Sondern nur, dass Wärmerezeptoren im Bauch angesprochen werden, unser Gehirn reizen und eine Reaktion auslösen.“ So bekommen wir das Gefühl, unser Körper sei warm. Doch in Wirklichkeit haben wir nur warme Flüssigkeit im Magen.

Dasselbe Prinzip gilt, wenn man sich mit einer Wärmesalbe einschmiert oder ein scharfes Curry isst. Denn die Hitzerezeptoren reagieren auch auf Pfeffer und Chili. Als Folge vermelden sie Wärme, obwohl sich an der Kerntemperatur des Körpers nicht wirklich etwas getan habe, erklärt der Physiologe. Es stellt sich dennoch ein wohliges Gefühl ein.

Manchmal ist es auch unsere Umgebung, die für Unterschiede in unserem Temperaturempfinden sorgt. „Alles, was dafür sorgt, dass wir mehr Wärme verlieren, lässt uns dann schneller frieren“, sagt Ralf Brandes. Ein Beispiel dafür ist Zugluft. In einer windstillen Umgebung bildet sich um den Körper eine Wärmeschicht. Kommt nun Wind auf, weht die warme Luft um den Körper - ganz plakativ gesagt - weg. Wir frieren schneller. Dieses Phänomen ist auch als Windchill-Effekt bekannt. Zumindest zu Hause kann man versuchen, diesen Effekt einzudämmen. So kann man zum Beispiel ein undichtes Fenster abdichten, durch das ein kaum bemerkbarer Luftstrom die Haut kühlt.

Die gemeinnützige Beratungsgesellschaft „co2online“ rät etwa, die Spalten zwischen Fenster und Rahmen mit einem Schaumdichtungsband oder einer Gummidichtung aufzufüllen. Auch undichte Haustüren lassen oft kalte Luft durch. Ein Türstopper, wie etwa eine Stoffschlange, ist dafür eine brauchbare Lösung. Sie muss aber immer wieder hin- und weggelegt werden. Eine Gummilippe, die man unten an der Tür unten anbringt, oder der sogenannte Kältefeind, sind praktischere Alternativen.

Manchmal kann es schon helfen, sich an einen anderen Ort im Zimmer zu setzen: Laut Umweltbundesamt fühlt sich ein Mensch wohler, je näher die eigene Körpertemperatur der Temperatur der Raumflächen um ihn herum ist. Bestes Beispiel im Winter: Wenn man neben einem kalten Fenster sitzt: Hier fühlt man sich schnell unbehaglicher als im Rest des beheizten Raumes.

Der Mensch kann sein Kälteempfinden durchaus trainieren. Ein Tipp, den man in diesem Zusammenhang oft liest: kalt duschen. „Das härtet sicherlich ab und hat auch verschiedene positive Effekte auf die Gesundheit“, sagt Brandes. Ob jedoch kurzes, kaltes Duschen das Kälteempfinden nachhaltig reduziert, sei nicht untersucht. An Kälte kann sich der Körper tatsächlich nur gewöhnen, wenn er ihr regelmäßig ausgeliefert ist. Aber es gibt Grenzen. „Wenn die Temperatur im Körperkern absinkt, müssen wir unweigerlich frieren, damit wir nicht erfrieren“, sagt Ralf Brandes.

Das zeigt sich etwa in Form von Muskelzittern, durch das der Körper Wärme produziert. Wichtig ist deshalb auch, den Wärmeverlust des Körpers in Grenzen zu halten. Und dabei hilft schon eine Mütze entscheidend. Denn: Die Temperatur des Kopfes ist mit durchschnittlich 38,5 Grad etwas höher als die durchschnittliche Körpertemperatur. Eine Mütze ist schnell aufgesetzt - und sorgt dafür, dass wir weniger Wärme über den Kopf verlieren.

Doch wie es derzeit ausschaut, kommt - zumindest auf den Süden Deutschlands - ein warmer Oktober zu. Zum Glück - mit Blick auf die Energierechnung der Verbraucher. Den aktuellen Wetterprognosen zufolge wird es noch eine ganze Weile dauern, bis der Winter so wirklich Einzug hält in Bayern. Der Winter hat hier auf absehbare Zeit erstmal keine Chance, so die Prognose von Wetterexperten. dpa

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