Auf Pocket Bikes sind beim AMC Ettlingen schon junge Sportler unterwegs. Ein Neunjähriger aus Rastatt wurde sogar Deutscher Meister.
Mit dem Knie fast am Boden streifend um die Kurve jagen und dann mit Vollgas auf die Gerade: So macht es der neunjährige David Glowatz am liebsten, wenn er mit seinem Pocket Bike auf der Rennstrecke des Automobil Club (AMC) Ettlingen unterwegs ist.
Manche Eltern wären da bei ihrem Junior vielleicht starr vor Angst, doch David weiß, was er tut und ließ schon deutschlandweit aufhorchen. Ein Pocket Bike ist eine Art Miniaturausgabe eines richtigen Motorrads und sei auch schon für junge Nachwuchspiloten als frühestmöglicher Einstieg in den Motorradsport geeignet.
„Mit vier Jahren habe ich es zum ersten Mal in unserem Hof ausprobiert“, erzählt David. Seit er fünf Jahre alt ist, kommt er regelmäßig ins Training nach Ettlingen. Dieses findet beim AMC während der Saison, die üblicherweise von Ende April bis Mitte Oktober geht, samstagnachmittags statt.
Etwa 35 bis 50 Motorradfans aller Altersklassen fänden sich dann auf dem Gelände des AMC ein, um in Kleingruppen spezielle Übungen zu absolvieren. Regelmäßig gibt es auch Schnupperkurse, bei denen Interessierte auf einem Leih-Bike ihre Fähigkeiten testen können. Derzeit ist jedoch Winterpause.
Beim Training steht unter anderem das Fahren zwischen eng aufgestellten Hütchen oder das Halten einer vorher festgelegten Linie auf dem Programm. Aber auch das Vermitteln von wichtigen technischen Vorkenntnissen sowie physikalischen Grundprinzipien sind Teil des Trainings für die jungen Motorradfahrer.
Außerdem sei es für das Steuern eines Pocket Bikes, welches im Übrigen auch von Erwachsenen gefahren werden kann, unumgänglich, konditionell fit zu sein. Beweglichkeit und ausgeprägter Gleichgewichtssinn werden aufgebaut.
Über allem stehe jedoch die Disziplin und Konzentration. Beim Training gleichermaßen wie bei einem Rennen. Jede kleine Unaufmerksamkeit kann schließlich zu einem Sturz führen. Bis auf ein paar blaue Flecken sei ihm jedoch noch nichts passiert, berichtet David.
Klar, Angst ist schon immer dabei. Veronique Bauer, Mutter von David
Um die Sicherheit zu gewährleisten, wird vor Trainings und Rennen immer ein technischer Check der bereits TÜV-geprüften Maschinen vollzogen und die Ausrüstung wird kontrolliert. „Klar, Angst ist schon immer dabei“, sagt Davids Mutter, Veronique Bauer, fügt jedoch an: „Passieren kann überall etwas.“
Pro Saison finden meist sechs Rennen, verteilt in ganz Deutschland, statt, an denen der neunjährige Nachwuchspilot teilnimmt. Circa 15 Minuten fahren die Pocket-Bike-Fahrer dann mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h um die Wette.
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Vor zwei Jahren wurde David in der Klasse Junior A (Unter-Zehnjährige) sogar Deutscher Meister. Ziel des unerschrockenen Juniors ist die professionelle MotoGP, also die höchste Rennklasse innerhalb der FIM-Motorrad-Weltmeisterschaft. Dann wäre David mit etwa 300 PS unter dem Hintern unterwegs und würde Spitzengeschwindigkeiten von um die 350 km/h schaffen.
Um sein Ziel zu erreichen, sind neben hartem Training vor allem gönnerhafte Sponsoren nötig, verdeutlicht Davids stolzer Vater. Daniel Glowatz ist selbst motorradverrückt und fuhr früher Rennen.
Denn billig sei das Motorradfahren sicher nicht. Ein taugliches Pocket Bike, das dann rund vier PS stark ist und circa 21 Kilogramm wiegt, koste zwischen 2.500 und 4.000 Euro und kann nur bei speziellen Anbietern gekauft werden, erklärt er.
Hinzu kommen noch Ausgaben für Schutzanzug, Helm, Schuhe, Reparaturen bei kleineren Stürzen und Startgebühren für die Rennen – womit man insgesamt auch nochmal schnell im vierstelligen Bereich liege. Beim Blick nach vorn wird’s nicht billiger: je größer die Motorräder, desto höher auch die Kosten.
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