Übung der Feuerwehr in Rees bei Spedition Hövelmann

2022-11-07 16:08:17 By : Ms. Kitty Deng

EMPEL Alle Löschzüge der Feuerwehr Rees rückten zu einer Großübung auf dem Gelände der Spedition Hövelmann aus. Geprobt wurde das Eindämmen einer ätzenden Flüssigkeit und die Rettung von verunglückten Arbeitern.

Es war ein kleiner Fehler mit großen Folgen: Kurz vor Schichtende wollte ein Gabelstaplerfahrer auf dem Gelände der Spedition Hövelmann einen Auflieger mit Gefahrgut entladen. Dabei beschädigte er einen 1000-Liter-Kanister mit Fluorwasserstoffsäure. Sein leichtfertiger Versuch, das Malheur gemeinsam mit dem Lastwagenfahrer zu beheben, versetzte beide Männer sofort in Schwindelzustände. Umgehend wurde die Feuerwehr alarmiert, auf dem weitläufigen Speditionsgelände schrillten die Werkssirenen, in ganz Rees ertönten weitere Sirenen und bald darauf die heulenden Fanfaren der Einsatzfahrzeuge.

Zum Glück war es nur eine Übung, zu der am Freitagabend alle fünf Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Rees, also Millingen, Bienen, Haldern, Haffen-Mehr und Rees, ausrückten. Mehr als 20 Fahrzeuge und fast 100 Feuerwehrleute beteiligten sich an der Großübung, um das seit zwei Jahren vorbereitete CBRN-Konzept (chemische, biologische, radiologische und nukleare Gefahrenstoffe) in der Praxis zu testen.

Wehrleiter Marc Pohle, der die Großübung mit seinen Stellvertretern Jörg Vogel und Thomas Fingerhut leitete, war hinterher voll des Lobes: „Wir haben gesehen, dass unser CBRN-Konzept greift. Wir sind in der Lage, unter solch extremen Bedingungen Menschen zu retten und den Austritt der Gefahrenstoffe zu stoppen.“

Nicht nur Bürgermeister Christoph Gerwers und Ordnungsamtsleiter Frank Postulart, die zu den Beobachtern der Großübung gehörten, fühlten sich zwischenzeitlich an Katastrophen- oder gar Science-Fiction-Filme erinnert. Kamen doch zum Schutz der Feuerwehrleute, die direkt zur Unfallstelle vordringen mussten, futuristisch wirkende Schutzanzüge zum Einsatz. „Diese Anzüge sind sehr kostenintensiv in der Wartung und im Unterhalt“, erklärte Wehrleiter Marc Pohle. Doch die wiederverwendbare Schutzkleidung ist unerlässlich für den Schutz der Gesundheit der Kameraden, wenn auslaufende Gefahrenstoffe wie Fluorwasserstoff eingedämmt werden müssen. Denn die Flüssigkeit hat eine ätzende Wirkung auf die Haut, die Augen und die Schleimhäute.

Alle Feuerwehrleute waren im Vorfeld informiert worden, dass sie um 18.30 Uhr zum fingierten Einsatz gerufen werden. So war sichergestellt, dass sie weder sich noch andere Verkehrsteilnehmer gefährden, wenn sie im Glauben an einen realen Ernstfall zur Unglücksstelle eilen. Die Genehmigung zu Sonderrechtsfahrten mit Blaulicht und Martinshorn war zuvor aber von den Behörden genehmigt worden.

Wehrleiter Marc Pohle sprach von einem sogenannten „Einsatz hintereinander“. Das heißt, dass die nach und nach eintreffenden Löschzüge genau festgelegte Arbeiten übernahmen, um die bereits auf dem Speditionsgelände agierenden Kameraden zu unterstützen. Dabei hatte die eigene Sicherheit höchste Priorität. Die Einsatzfahrzeuge und fast alle Feuerwehrleute blieben auf mindestens 100 Meter Distanz zur Unglücksstelle, und nach erfolgreicher Menschenrettung (wobei zwei große und schwere Puppen zum Einsatz kamen) näherten sich nur noch die besonders geschulten Kameraden in blauer Schutzkleidung dem Fluorwasserstoff-Kanister im Auflieger. Parallel standen Feuerwehrleute in orangefarbener Schutzkleidung bereit, die ihre Kameraden nach jedem Einsatz gründlich auf mögliche Kontaminationen untersuchten und deren Kleidung einer gründlichen Reinigung mit dem Wasserschlauch unterzogen.

Thorsten Wojtas, Zugführer des örtlichen Löschzuges Millingen, und sein Stellvertreter Jens Lukkezen hatten die Großübung in Kooperation mit der Spedition Hövelmann vorbereitet. Beide sind mit dem Empeler Betriebsgelände gut vertraut, weil der Löschzug Millingen dort regelmäßig kleinere Übungen wie Lkw-Brandsimulationen und Gefahrstofflagen durchführen darf.

Auch Andreas Boiting, Gefahrgutbeobachter bei der Firma Hövelmann, und Michael Söllner, Brandschutzbeauftragter und Fachkraft für Arbeitssicherheit beim externen Resio-Ingenieurbüro mit Sitz in Rees, verfolgten die Großübung der gesamten Reeser Feuerwehr mit hoher Aufmerksamkeit. Schließlich müssen alle Zahnräder perfekt ineinandergreifen, falls irgendwann tatsächlich passieren sollte, was diesmal nur zu Übungszwecken inszeniert wurde.

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