Firmen aus Hessisch Lichtenau passen sich der Nachfrage an

2022-11-07 16:00:52 By : Mr. Kendy Li

Lokale Unternehmen reagieren auf Nachfragen ihrer Kunden und fertigen nun Produkte, die coronabedingt benötigt werden.

So auch bei Wigo-Zelte in Hessisch Lichtenau. Das Unternehmen von Matthias Gomoluch ist als Ansprechpartner für alle Fragen rund um Zelte bekannt. Nun hat es seine Produktpalette erweitert auf Behelfs-Mund-Nasenmasken, Gesichtsschutze und Schutzbarrieren, wie sie inzwischen an einem Verkaufstresen und bei Arztpraxen zu finden sind.

Im Moment sind die Mitarbeiter des Unternehmens noch gut beschäftigt, aber das könne sich auch bald ändern, befürchtet Geschäftsführer Gomoluch. Die Erweiterung ihrer Produktpalette kam dennoch eher spontan. „Das geschah eigentlich aus der Not heraus“, erklärt der Geschäftsführer. Die ersten Behelfs-Mund-Nasenmasken wurden für die eigenen Mitarbeiter genäht. „Dann riefen Kunden an und fragten danach.“ So entwickelte es sich, dass Wigo-Zelte seit Ende März Behelfs-Mund-Nasenmasken näht. Kürzlich entwickelten sie zudem auch eine Behelfs-Mund-Nasenmaske für Kinder. Diese ist von der Größe angepasst und mit Kindermotiven erhältlich sowie in dezenten Farben zum Selbstgestalten.

Für einen Zahnarzt aus Hessisch Lichtenau entwickelten sie einen Gesichtsschutzschild mit verzerrungsfreier Folie. Die sei wichtig, damit detailgenaues Arbeiten wie beim Bohren möglich sei. „Wir arbeiten an einer Zertifizierung, aber die kann sechs Monate und länger dauern“, sagt Gomoluch. Für die neuen Produkte musste auch die Technik angepasst werden. „Wenn man das Know-how hat, lassen sich die Maschinen schnell umstellen“, sagt Gomoluch. Das Lichtenauer Unternehmen musste dann aber einiges auch testen. „Normalerweise verwenden wir eine 140er-Nadel, für die Behelfsmasken nehmen wir nun 80er und 90er, damit die Stiche so klein wie möglich werden“, berichtet der Geschäftsführer.

Auch Vogt-Spezialdruck (bisher bekannt unter Vogt-Foliendruck) aus Hessisch Lichtenau hat wegen Corona neue Produkte im Sortiment. So fertigen sie nun Fußbodenaufkleber, die zum Abstand halten auffordern. „Das ist unser tägliches Geschäft, die Aufkleber produzieren wir für große Märkte“, sagt Geschäftsführer Holger Vogt. Dazu kommen Abstandhalter und Hinweisschilder für Schaufenster und Regale. Die Vogt-Gruppe beschäftigt circa 120 Mitarbeiter.

Zudem bietet Vogt-Spezialdruck auch Trennwände aus Acrylglas zum Beispiel für Supermärkte und Banken an.

Gesichtsschilder gehören nun ebenfalls zum Repertoire des Unternehmens. „Zahnärzte aus der Region hatten uns gefragt, ob wir nicht helfen können“, berichtet Vogt. Innerhalt von 24 Stunden entwickelten sie daraufhin einen Prototypen und begannen Ende März mit der Produktion von kleinen Mengen. Auch sie wollten ihr Produkt zertifizieren lassen und informierten sich bei der Wirtschaftsförderung und dem Regierungspräsidium über die Vorgaben. „Für eine TÜV-Zertifizierung bräuchten wir aber ein Halteband, das mindestens 11 Millimeter breit ist. Die sind aber momentan auf dem Markt nicht verfügbar“, erklärt der Geschäftsführer. Ihr Gesichtsschild wird stattdessen von einer dünnen Kordel gehalten. Im kleineren Rahmen wollen sie sich nun zumindest offiziell bestätigen lassen, dass das Gesichtsschild dicht ist und keine Spritzer durchlässt.

„Die üblichen Lieferanten von Schutzausrüstung haben zur Zeit keine Ware und viele Personengruppen wollen sich trotzdem schützen. Unsere Produkte sind ein Behelf in der momentanen Lage“, sagt Vogt. Viele Unternehmen würden Gesichtsschilde über 3 D-Druckverfahren herstellen, was aber zeitaufwendig sei. Vogt könne da wesentlich höhere Stückzahlen fertigen, da sie die entsprechenden Maschinen haben.